Fürth gedenkt

23. bis 27. Januar 2024

Vor 79 Jahren: Veranstaltungsreihe anlässlich des Gedenkens an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz

Anlässlich der Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee bieten Fürther Vereine und Kultur einrichtungen Veranstaltungen an, die sich mit dem Nationalsozialismus und den Folgen für unsere Gegenwart und Zukunft auseinandersetzen.

Etwa 1,1 Millionen Menschen wurden allein in Auschwitz ermordet: Sinti und Roma, Kommunisten, Homosexuelle, sogenannte »Asoziale« und »Berufsverbrecher«, Kriegsgefangene und eine Million Jüdinnen und Juden. Neben der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus ist es den Veranstalterinnen und Veranstaltern ein besonderes Anliegen, den Blick auf das Hier und Jetzt zu werfen.

Dabei markieren die brutalen Angriffe der terroristischen Hamas am 7. Oktober 2023 eine Zäsur – in Israel, in den palästinensischen Gebieten und auch in Deutschland: Es war seit dem Holocaust der größte Mord an Jüdinnen und Juden, und seitdem ist auch in Deutschland jüdisches Leben so gefährdet wie nach 1945 nicht mehr. Gleichzeitig steigen in Deutschland Vorurteile gegenüber der muslimischen Bevölkerung.

Die Folgen des Terrors der Hamas für Israel, für die palästinensische Zivilbevölkerung, unter der es bereits Tausende Tote gibt, sowie für den Nahen Osten und die Welt sind insgesamt noch nicht absehbar. Im Spiegel dieser jüngsten dramatischen Ereignisse soll ein Raum entstehen, um sich zu informieren, zu diskutieren, sich auszutauschen und festzuhalten, welche Herausforderungen und partizipatives Engagement sich nun für alle stellen.

Die Würde des Menschen ist unantastbar und die Verteidigung der Menschenrechte für alle ist uns ein Anliegen.

23. – 27.01.2024
10 – 18 Uhr

Klanginstallation | Pavillon in der Konrad-Adenauer-Anlage

Mit einer Klangcollage entsteht ein Ort des Gedenkens an den 79. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Ja nuar 1945 | Das Ensemble des Stadttheaters Fürth setzt mit seinen Stimmen Menschen aus Fürth und der Region, die während der Nazizeit verfolgt, in Vernichtungslager deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden, ein Hör-Denkmal. In der Rotunde wird ein Klangraum geschaffen, der Menschen zum Innehalten, Hinhören und Gedenken einlädt.

23.01.2024
18 Uhr

Kerzenaktion | Pavillon in der Konrad-Adenauer-Anlage

Neben der Klanginstallation werden wir für jedes Fürther Opfer der Nationalsozialisten eine Kerze aufstellen und seiner gedenken | Am 12. April 1933 wurde Ernst Jakob Goldmann im KZ Dachau von den Nationalsozialisten erschossen. Damit war er nicht nur der erste aus Fürth, der in einem KZ ermordet wurde, sondern gemeinsam mit Rudolf Benario und Artur sowie Erwin Kahn auch einer der ersten Juden, die das KZ nie mehr verlassen haben. Tausende weitere sollten ihm folgen, denn viele Fürther und Fürtherinnen teilten in den kommenden zwölf Jahren das gleiche Schicksal. Genau an diese Personen wollen wir erinnern.

25.01.2024
18.30 Uhr

Film | Sportpark Ronhof | Thomas Sommer, Laubenweg 60

Filmvorführung im Ronhof – „F. Zawrel – sozial und erbbiologisch minderwertig“ | Friedrich Zawrel wurde in der NS-Diktatur in der Wiener „Kinderfachabteilung“ Spiegelgrund von dem Anstaltsarzt Heinrich Gross als „sozial minderwertig“ eingestuft und sadistischen Experimenten ausgesetzt. Jahre später traf Zawrel erneut auf seinen einstigen Peiniger. Jener Mann, der das Leben so vieler Kinder zerstört hatte, führte seine Karriere als Gerichtspsychiater auch nach dem Krieg unbescholten fort. Der Fall sorgte international für Aufregung. Das Stück „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ entstand in enger Zusammenarbeit mit Zawrel selbst. Den Film, der brutal und humorvoll zugleich ist, können Besucherinnen und Besucher beim Gedenkabend im Sportpark Ronhof | Thomas Sommer in außergewöhnlicher Stadionatmosphäre erleben. Neben der Filmvorführung lädt die Veranstaltung in der Haupttribüne des Ronhofs zum gemeinsamen Gedenken und Austausch ein.

27.01.2024
13 Uhr

Workshop | Jüdisches Museum Franken, Königstraße 89

»An allem sind die Juden und die Radfahrer schuld« | Nach den Anschlägen der islamistischen Terrororganisation Hamas in Israel treten neben der Anteilnahme für die Opfer auch unverhohlener Antisemitismus und Israelfeindschaft offen zutage. Der 7. Oktober 2023 markiert einen Wendepunkt sowohl für die Zivilgesellschaft in Israel und den palästinensischen Gebieten als auch in Deutschland. Der 180-minütige Workshop vermittelt zum einen grundlegendes Wissen um den israelisch-arabischen Konflikt und die aktuellen Geschehnisse. Des Weiteren sensibilisiert der Workshop die Teilnehmenden für die Wirkmechanismen und das tödliche Potential antisemitischer Verschwörungstheorien, auch in Bezug auf Israel, und bespricht mit ihnen die Grundlagen des Zusammenlebens in einer freiheitlichen Demokratie. Der Workshop bietet allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Raum, ihre Gedanken, Meinungen und Fragen angesichts der medial verbreiteten Gewaltexzesse und die Folgen, die wir in unserer Gesellschaft heute spüren, zu thematisieren.

Anmeldung bis 24.01.2024 an besucherservice@juedisches-museum.org

Vergiss die Vergangenheit nicht,
sie ist die Lehre für Gegenwart und Zukunft „.

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