
„Fürth gedenkt“ – Wir erinnern, um zu verändern
Im Jahr 2005 erklärten die Vereinten Nationen den 27. Januar, den Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee 1945, zum internationalen Gedenktag für alle Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
In einer Aktionswoche vom 22. bis zum 27. Januar 2023 möchten wir erinnern an all die Morde, Deportationen und Verschleppungen, an Folter und Misshandlung, die Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen, politisch Verfolgten, Menschen mit Behinderung, Kranken und vielen anderen Menschen, die nicht in das menschenfeindliche Bild der Nationalsozialisten passten, angetan wurden.
Zugleich erinnern wir an jene, die überlebten und ihre Geschichten erzählen und weitertragen konnten.
„Fürth gedenkt“ möchte die Auseinandersetzung mit der Geschichte von 1933 bis 1945 suchen und den Blick auf Konsequenzen für unsere Gegenwart und die Zukunft richten.
“Ihr seid nicht schuldig für das, was damals geschehen ist, … aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts von dieser Geschichte wissen wollt.”(Esther Bejarano, 15.12.1924 – 10.07.2021)
22.01.2023
14 Uhr, Jüdischer Friedhof Fürth, Schützenplatz
Stadtführung „Jüdisches Leben in Fürth“
Fürth galt über viele Jahrhunderte als Zentrum der jüdischen Gemeinde in Süddeutschland.
Dieser großen Vergangenheit und wertvollen Geschichte wollen wir auf den Grund gehen. Anmeldung bis 20.01.2023 an fanprojekt@archeggmbh.de
25.01. Bis 27.01.2023
10 bis 18 Uhr
Rotunde, Konrad Adenauer Anlage Fürth
Mit einer Klangcollage entsteht ein Ort des Gedenkens an den 77. Jahrestag der Befreiung
des KZ Auschwitz am 27. Januar 1945. Das Ensemble des Stadttheaters Fürth setzt
mit seinen Stimmen Menschen aus Fürth und der Region, die während der Nazizeit
verfolgt, in Vernichtungslager deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden,
ein Hör-Denkmal. In der Rotunde wird ein Klangraum geschaffen, der Menschen
zum Innehalten, Hinhören und Gedenken einlädt.
25.01.2023
19 Uhr Buchvorstellung | Echt Fürth – Agentur für Demokratie und Jugendbeteiligung, Waagstr.3
»Wir lassen uns nicht unterkriegen. Junge jüdische Politik in Deutschland« – Buchvorstellung von Ruben Gerczikow (Kommunikationswissenschaftler) und Monty Ott (Politik- und Religionswissenschaftler) | Viele junge Jüdinnen: Juden haben sich in der Vergangenheit in bemerkenswerter Weise in gesellschaftspolitischen Diskursen zu Wort gemeldet. Ihr Auftreten ist angesichts der virulenten Bedrohung des Antisemitismus alles andere als selbstverständlich. Wer sind diese jungen Menschen, die sich zu Wort melden? Was treibt sie an? Wie steht ihr politisches Engagement im
Zusammenhang mit ihrer jüdischen Identität? Ein Kaleidoskop jüdischer Identitäten, das im Widerspruch zu der erinnerungskulturellen Festschreibung von Jüdinnen:Juden als passive Opfer steht. Die Kapitel erzählen davon, wie eine junge Generation von Jüdinnen:Juden ein neues Selbstbewusstsein entwickelt, durch das sie Handlungsmacht in dieser Gesellschaft besitzen.
26.01.2023
19 Uhr Lionssaal, (Jugendkulturhaus Otto), Ottostr. 9
und als Livestream auf YouTube
„Niemand war zu Recht im KZ“
„Arbeitsscheu“, „Asozial“, „Berufsverbrecher“. Wer im Nationalsozialismus von der gesellschaftlichen Norm abwich wurde kriminalisiert, verfolgt und ins KZ gebracht. Erst im Jahr 2020 wurden diese Opfer als solche anerkannt. Diskriminierung, Schweigen und Scham verhinderten lange die Auseinandersetzung mit diesem Thema. Professor Nonnenmacher, Nachfahre eines als „Asozial“ gebrandmarkten Opfers, hat auf Grundlage vieler Interviews und Gespräche mit seinem Onkel, ein Buch über dessen Geschichte verfasst. Er forcierte die Anerkennung dieser Opfergruppe.
27.01.2023
20 Uhr, Jüdisches Museum Franken in Fürth (Ernst-Kromwell-Saal), Königstraße 89
„Gegen das Vergessen“ – Eine musikalische Lesung über jüdisches Leben in Nürnberg im Nationalsozialismus | So lautet das Ziel, das sich das Orchester Ventuno gemeinsam mit dem nö-Theater aus Köln gesetzt hat. Zwei Schauspieler:innen geben jüdischen Mitbürger:innen aus Nürnberg,
die während der NS-Zeit ihre Erfahrungen niedergeschrieben haben, eine Stimme. Die Texte werden mit Schostakowitschs Musik (Kammersymphonie in c-Moll) und mit Musik der jüdischen Komponistin Henriette Osmans verflochten.“
28.01.2023
18 bis 21 Uhr, Jugendmedienzentrum Connect, Theresienstraße 9, Eingang Ottostraße
Gegen das Vergessen spielen | Videospiele und Erinnerungskultur
Welchen Beitrag können Games im Kontext von Erinnerungskultur leisten? An diesem Abend wollen wir uns kritisch mit dieser Frage beschäftigen. Hierzu bietet das Jugendmedienzentrum Connect, neben einem Impulsvortrag, auch die Möglichkeit selbst verschiedene Games auszuprobieren, sich auszutauschen und gemeinsam über das Thema zu diskutieren.
Eintritt kostenlos
